Für die einen ist es nur ein harmloser Freizeitspaß, für die anderen eine Glaubensfrage: Dienen Zoos und Tierparks dem Artenschutz oder werden dort Lebewesen unter unnatürlichen Bedingungen zur Schau gestellt? Sollte man sie fördern oder gar boykottieren? Neue Argumente liefern den Zoo-Befürwortern jetzt die Forschungsergebnisse britischer Wissenschaftler, berichtet Welt Online. Die prognostizierten, dass bis zum Jahr 2050 jede vierte Tierart aussterben werde.
Schuld an der Misere sei die Klimakatastrophe. Die Forscher haben der Online-Zeitung zufolge herausgefunden, dass sich in den vergangen 250 Millionen Jahren vier der bislang fünf Massensterben von Tierarten in einer Periode der Erderwärmung ereignet hätten.
„Wenn unsere Ergebnisse auch auf die gegenwärtige Erwärmung zutreffen, dann dürfte das Aussterben von Arten zunehmen“, wird Peter Mayhew von der Universität York zitiert, der die Studie zusammen mit zwei Kollegen in den Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht hat.
„Wir sind verantwortlich für das sechste große Artensterben der Erdgeschichte", heißt es Welt Online zufolge auch im "2. Global Biodiversity Outlook". Und in einer Studie des Fachmagazins "Nature" hätten die Verfasser geschrieben, dass jede vierte Tier- und Pflanzenart bereits bis zum Jahr 2050 ausgestorben sein könnte.
Folglich scheinen Tierparks und Zoos das letzte Refugium der Arterhaltung sein – eine Art Arche Noah, die Tiere vor dem völligen Verschwinden rettet. Und immer mehr von ihnen setzen auf eine artgerechte Haltung.
So stehen – um nur zwei Beispiele zu nennen – im Bärenwald Müritz und im Alternativen Bärenpark Worbis nicht die Besucher im Mittelpunkt, sondern die Bewohner. Dort geht es nicht darum, Lebewesen zum Angaffen auf den Präsentierteller zu heben, sondern sie so unterbringen, dass sie sich fühlen können, als lebten sie in freier Natur. Und auch die großen Zoos setzen verstärkt auf artgerechte Haltungsbedingungen.
Tierparks, die überleben wollen, werden sich diesem Trend auf Dauer nicht verschließen können. Mit ihren Zuchterfolgen wie dem Panda-Baby, das kürzlich im Wiener Zoo Schönbrunn das Licht der Welt erblickte, sichern sie auch denjenigen Tierarten das Überleben, die den Prognosen der Forscher zufolge schon bald von der Bildfläche verschwinden könnten. So können auch künftige Generationen, Tiere bewundern, die es ansonsten vielleicht schon gar nicht mehr gäbe.
Foto: pixelio.de