Aus Lahrer Zeitung vom 20.0.07:
Waldkircher Unternehmer stellt Gedankenspiele für Erbfall an / Nachkommen müssten 300 Millionen aufbringen.
Rust. Weil er hohe Belastungen aus der Erbschaftssteuer auf seine Kinder zukommen sieht, erwägt der Unternehmer Roland Mack den Verkauf des Europa Parks in Rust (Ortenaukreis).
"Ich kann den Freizeitpark morgen abstoßen", sagt Mack in einem Gespräch mit dem >>Handelsblatt<< (heutige Ausgabe). "Die Investoren stehen Schlange", fügte er hinzu. Zu den Interessenten zählen laut Mack vor allem Investmentgesellschaften.
Mit vier Millionen Besuchern im Jahr ist der Europa Park der beliebteste Freizeitpark in Deutschland, der inzwischen rund 250 Millionen Euro erwirtschaftet und noch nie Verlust gemacht hat.
Auf die Achterbahn-Produktion im Stammbetrieb Waldkich (Kreis Emmendingen) entfällt rund ein Fünftel des Umsatzes.
Bis vor wenigen Tagen noch wäre er nie auf die Idee gekommen, sich vom Europa Park zu trennen, sagte Mack. Schließlich führe er das Familienunternehmen bereits in der achten Generation.
Angesichts der jüngsten Pläne für die Reform der Erbschaftssteuer, die bis zum Jahresende fertig sein soll, mache er sich nun aber ernsthaft Gedanken, den Freizeitpark und damit sein Lebenswerk zu verkaufen.
Denn in der Reform sollen auch Familienbetriebe nach ihrem Verkehrswert bewertet werden. "Das hat uns fast die Schuhe ausgezogen, sagte Roland Mack gestern unserer Zeitung. "Das ist ein Vertrauensbruch erster Qualität". "Jetzt wäre der Zeitpunkt für einen Verkauf günstiger denn je: Deutschlands schönster und größter Freizeitpark steht strategisch wie finanziell gut da", so Mack gestern Abend.
Im Erbfall müssten seine drei Kinder 300 Millionen Euro aufbringen und dafür etwa die Achterbahn "Silver-Star" verkaufen. "Das würde die Firma kaputt machen", betonte der 57-Jährige. Selbst bei einer Streckung auf zehn Jahre müsste das Unternehmen jährlich 30 Millionen Euro aufbringen.
"Das ist mehr als wir im durchschnitt investieren", sagte der Konzernchef. Ohne Investition sei der Park aber in seiner Existenz bedroht. Er wolle mit der Überlegung eines Verkaufs seine Bedenken in die Diskussion über das Erbschaftssteuerrecht einbringen. Entsprechende Schreiben gingen an die Fraktionsvorsitzenden des Bundestages und an Kanzlerin Angela Merkel.
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